Professor Dr. Christian Pfeiffer
Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen (KFN) e. V., Hannover
Im Verlauf der letzten 20 Jahre haben sich zwischen Jungen und Mädchen im Hinblick auf Schulleistungen wachsende Unterschiede ergeben.
Die Jungen dominieren heute mehr denn je in der Sonderschule, der Hauptschule sowie beim Sitzenbleiben und Schuleabbrechen. Die Mädchen liegen beim Abitur ebenso klar vorn wie bei der Quote derjenigen, die ein Spitzenzeugnis erhalten (besser als 1,5).
Eine Teilerklärung konnte das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen im Rahmen seiner 2007/2008 bundesweit durchgeführten Repräsentativbefragung von 45.000 Neuntklässlern erarbeiten. Die Jungen geraten zehnmal häufiger als die Mädchen in suchtartiges Computerspielen (7,8 % zu 0,8 %). Aus einer gerade abgeschlossenen Repräsentativbefragung von 11.500 16- bis 40-Jährigen liegen dem KFN aber auch Erkenntnisse dazu vor, dass Mädchen von ihren Eltern erheblich mehr Zuwendung erhalten und weniger geschlagen werden als Jungen. Ist das nun eine Folge ihrer besseren Schulnoten oder eine Ursache dafür, dass die Jungen schlechter abschneiden? Nach einem kurzen Einführungsvortrag möchte der Referent diese Fragen ausführlich mit den Zuhörerinnen und Zuhörern erörtern.
Für Schülerinnen und Schüler von 11 bis 13 Jahren
Professor Dr. Hans-Jürgen Kerner
Universität Tübingen
Jedem von uns ist schon „etwas Böses“ geschehen. War das auf einer Reise weit weg von der Heimat? Im Heimatort? Auf der Straße? In der Schule? In der Nachbarschaft? Oder sogar zu Hause? In der Erinnerung daran sagen wir vielleicht: „Das war aber eine ganz böse Sache!“ Möglicherweise sagen wir sogar: „Was war das doch für ein böser Mensch!!“ Schon in der Frühkindheit lernen wir Gut und Böse zu unterscheiden.
Nicht immer aber, auch später noch, gelingt die Unterscheidung in konkreten Fällen leicht bzw. glatt. Können auch Tiere Böses tun? Und was uns Menschen betrifft: Kommt das Böse von außen über uns bzw. in uns hinein? Ist es vielleicht von Anfang an in uns allen drin? Ist es etwa grundsätzlich nicht viel anderes als die Ergänzungsseite des Guten? Oder geht es vielmehr, für uns Normale erleichternd, letztlich doch nur darum, dass es wenige „ganz Andere“ gibt, in denen sich das Böse konzentriert und die man nur früh genug entdecken und effektiv kontrollieren muss?
Werden die Bösen immer schlimmer, wenn sie keine heftige Strafe zu spüren bekommen? Breitet sich das Böse ungehemmt aus, wenn nicht jedes Mal die Strafe der Tat gleich auf dem Fuße folgt? Gibt es sinnvolle und erfolgreiche Wege, anders als durch Strafe mit dem Bösen in der Welt umzugehen? Was halten wir von Reue, Wiedergutmachung und Konfliktausgleich? – Mit solcherart Fragen wird sich die Vorlesung beschäftigen, und die Schülerinnen und Schüler sollen Gelegenheit bekommen, ihre eigene Sicht dazu einzubringen.
Für Schülerinnen und Schüler der Klassen 5 und 6
Professor Dr. Katharina Beclin
Universität Wien
Dass Zivilcourage („sozialer Mut“) erforderlich sein kann, um gegen Gewalttäter vorzugehen, leuchtet ein. Ob es nun darum geht, für ein Kind Partei zugreifen, das in der Straßenbahn von einem Elternteil geschlagen wird, oder einem alten Mann beizustehen, der von einigen Jugendlichen belästigt wird, hier besteht oft die Gefahr, dass der Einschreitende den Zorn der aggressiven Personen auf sich lenkt. Manchmal braucht es aber sogar Mut, um selbst auf Gewalt zu verzichten! Auf welche Situationen könnte dies zutreffen?
Inwiefern kann es für Burschen in beiderlei Hinsicht „riskanter“ sein kann, Zivilcourage zu zeigen, als für Mädchen? Kann man Zivilcourage erlernen?
Welche Rolle spielt sie im Zusammenhang mit Mobbing? Anhand von Fragen wie diesen soll in dem Vortrag die große Bedeutung von Zivilcourage für die Gewaltprävention erarbeitet werden.
Für Schülerinnen und Schüler ab 14 Jahren
Eine Sondervorlesung im Rahmen des 16. Deutschen Präventionstages
Prof. Dr. Olaf Zawacki-Richter
Carl-vonOssietzky Universität Oldenburg,
Institut für Pädagogik
Moderation: NDR 1 Niedersachsen
Web 2.0 – das „Mitmach-Internet“! Es bietet tolle Möglichkeiten: Man kann selbst Web-seiten gestalten, Bilder oder Videos einstellen, mit Freunden chatten oder mit Mit-schülern für die Schule lernen. Netzwerke wie SchülerVZ, MySpace, Facebook oder Gesichterparty und Anwendungen wie Wikis und Blogs machen es möglich. Millionen Menschen benutzen soziale Netzwerke im Internet. Und was so viele tun, das ist doch bestimmt eine gute Sache – oder?Man sollte sich jedoch genau überlegen,welche Informationen man über sich oderandere ins Internet stellt, da sich ein Foto oder ein Text nicht wieder löschen lässt. Man weiß nie, wer die Daten später noch findet. Freunde? Lehrer? Eltern?Das Internet vergisst nichts. In einer Zeitreise durch das Netz werden wir sehen,dass sich noch heute Webseiten öffnen lassen, die schon über 15 Jahre alt sind. In der Vorlesung bekommt ihr auch Tipps,wie ihr euren Privatbereich im Internet besser schützen könnt.
Für Schülerinnen und Schüler zwischen 8 und 12 Jahren
Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer, Universitätsklinikum Ulm
In den USA beträgt der durchschnittliche Medienkonsum der 8- bis 18-Jährigen 10
Stunden und 45 Minuten täglich. Da sie häufig mehrere Medien gleichzeitig benutzen,
bringen sie diese Zeit der Mediennutzung in insgesamt 7 Stunden und 38 Minuten unter.
Damit stellt der Medienkonsum noch vor dem Schlafen und weit vor der Schule, die zeitlich
häufigste Tätigkeit dieser Population dar. Es bedarf kaum der Erwähnung, dass die
über die Medien vermittelten Inhalte nicht identisch sind mit den gesellschaftlich anerkannten
und für wichtig gehaltenen Bildungszielen. Weniger bekannt ist, dass auch die
Form gerade der neuen Medien Bildungsprozessen im Wege stehen kann.
An Beispielen wird erläutert, dass beispielsweise das Multitasking nicht zur effizienteren
Erledigung von Aufgaben führt, sondern letztlich zum Antrainieren einer Aufmerksamkeitsstörung.
Die Mediennutzung erhöht das Ausmaß der erlebten Passivität und vermittelt
damit das Gegenteil dessen, was für eine gesunde Entwicklung wichtig ist: Selbstkontrolle.
Zudem deoptimiert das permanente Online-Sein Lern- und Gedächtnisprozesse.
Für das Lernen ist beispielsweise die Konsolidierung wichtig, d. h. die Verfestigung des
neu Gelernten nach dem aktiven Lernvorgang. Hierbei handelt es sich um einen vom
Gehirn automatisch initiierten Vorgang, der jedoch störbar ist, wie wir seit Jahrzehnten
wissen. Abschließend wird für einen sinnvollen Umgang mit Medien plädiert, ohne
marktschreierische Vorurteile und mit kritischem Blick auf Resultate. Was wir nicht
brauchen, ist die Vermüllung der Köpfe der nächsten Generation!
Für Schülerinnen und Schüler zwischen 14 und 16 Jahren
Der Film dokumentiert die erfolgreiche Integration von straffälligen Jugendlichen durch die Work and Box Company (80% Erfolgsquote bei Arbeitsvermittlung und Straffreiheit). Im Abschluss Austausch zur Übertragung der bewährten Methoden auf andere Bereiche. Beispiele aus unserem neuen Projekt "Frieden an den Schulen"
Ab 13 Jahre
Mediationsstelle Brückenschlag e.V.
Filmvorführung und Diskussion zum Thema Mobbing in Schulklassen Anhand des Films Sandra wird fertiggemacht (mit frdl. Genehmigung der Fokus multimedia, München) wird gezeigt, wie eine Mobbing-Situation in einer Klasse 7 ent-steht und sich immer mehr verfestigt. Im Anschluss daran werden wir uns insbesondere mit den Schwierigkeiten und Möglichkeiten der scheinbar Unbeteiligten beschäftigen, die Situation zu verbessern.
Die Veranstaltung richtet sich insbesondere an Schüler und Schülerinnen ab Klasse 6 sowie Lehrkräfte..
Ab Klasse 6
Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes (ProPK)
Blamieren, drohen, fertig machen: Wenn viele einen Einzelnen im Internet zum Ziel ihres Spotts machen, ist das so genanntes Cybermobbing. In sozialen Netzwerken wie Facebook ist es leicht, z.B. einen Mitschüler zum Opfer zu machen und zwar vor den Augen aller, um ihn zusätzlich zu demütigen. Die Polizei hat deshalb zusammen mit dem SWR einen "Netzangriff" gegen Cybermobbing gestartet. "Netzangriff" ist ein Film aus der Reihe Krimi.de des Kinderfernsehsenders KiKa. Die Polizei hat die DVD in-klusive Filmbegleitheft an Dienststellen in ganz Deutschland verteilt, um über diese neue Form der Gewalt aufzuklären.
Die Handlung: Klara Stolz (Jette Hering) ist neu am Stuttgarter Gymnasium und fühlt sich noch unsicher und orientierungslos. Nachdem sie auf einer Party betrunken ihr Handy verliert, tauchen in einer Internet-Community Fotos von ihr auf. Es beginnt ein gnadenloses Mobbing gegen Klara. Sie ist enttäuscht, als ihr Handy ausgerechnet bei Tim (Jeremy Mockridge) gefunden wird, den sie für einen guten Freund gehalten hatte. Während Tim zusammen mit seinem kleinen Bruder Max (Liam Mockridge) versucht, seine Unschuld zu beweisen, entdeckt Klaras Vater, Professor Gerhard Stolz (Thomas Heinze), Rechtsmediziner und befreundet mit Kommissar Thorsten Lannert, im Internet ein Video der Party im Jugendtreff Domino. Für Klara spitzt sich die Situation zu - sie setzt ihr Leben aufs Spiel.
Ab 13 Jahre
Schulmobbing hat viele Gesichter. Schauen wir hin, damit wir sie erkennen.
Leitung: Ilona Böttger, Fields GmbH, Berlin
Lästern, ignorieren, schubsen, schlagen und tratschen - Zufälle? Nein, nicht beim Mobbing. Für die Betroffenen selbst ist das alles andere als komisch. Hier werden Andere gezielt „fertig gemacht“. Dies kann sogar dazu führen, dass die Betroffenen Angst haben, zur Schule zu kommen oder an schulischen Aktivitäten teilzunehmen. Gemobbte werden in ihrem sozialen Umfeld oft zu Außenseiter/innen, verlieren ihr Selbstbewusstsein und erleiden neben diesen seelischen Schäden manchmal auch körperlichen Schaden. Mobbing in der Schulzeit kann die Betroffenen lebenslang verfolgen.
Wer aber sind die Mobber/innen? Wurden sie selbst schon mal gemobbt? Wissen sie, was sie ihren Opfern damit antun? Und die Mitläufer/innen, die Spötter/innen, warum machen sie mit? Haben sie etwa auch Angst, ausgegrenzt zu werden?
In diesem open space möchten wir allen Teilnehmer/innen die Gelegenheit geben, gemeinsam mit Opfern, Tätern und Fachleuten Erfahrungen auszutauschen und geeignete Handlungsmöglichkeiten zu finden, die Mobbing gar nicht erst zum Zuge kommen lassen. Denn, wenn Ihr gemobbt werdet, dann gilt die Regel: NIE NICHTS TUN! Es gibt Auswege für Täter und Opfer. Im open space können wir gleichberechtigt für ein gewaltfreies, von gegenseitigem Respekt geprägtes Lernumfeld in der Schule streiten und arbeiten.
Dabei gibt es kein vorgegebenes Programm, keine Podiumsdiskussionen unter Fachleuten, keine Folien oder langes Stillsitzen, das durch lang ersehnte Kaffeepausen für den Austausch mit anderen Teilnehmer/Innen unterbrochen wird. Die Teilnehmer/innen selbst sind die Hauptakteure - sie bringen ihre eigenen Kompetenzen und Meinungen und Anliegen ein. Festgelegt ist lediglich das Rahmenthema sowie eine zeitliche Struktur der Veranstaltung. Die Methode des open space ermutigt dazu, über Dinge nachzudenken, neue Ideen zu bekommen und Veränderungen anzustoßen. So können Erkenntnisse aus der Veranstaltung langfristige Wirkung zeigen und sich im Alltag der Teilnehmenden niederschlagen.
Für Schülerinnen und Schüler ab 15 Jahren
Dieses Projekt wird gefördert durch Mittel der
DKLB-Stiftung
– Vortrag –
Prof. Dr. Christian Pfeiffer
Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen
Moderation:
Dr. Matthias Braasch
Justus-Liebig-Universität Gießen
In Naperville, einer Kleinstadt in der Nähe von Chicago, absolvieren seit vielen Jahren alle ca. 21.000 Schülerinnen und Schüler pro Schultag 40 Minuten ein abwechslungsreich gestaltetes Fitnesstraining. Die Sportnote gibt es an diesen Schulen nicht mehr dafür, wie schnell man 100 Meter gelaufen ist oder wie gut man am Barren turnt. Stattdessen orientiert sich die Note an der individuellen Verbesserung der eigenen Fitness, die am Anfang und am Ende des Jahres gemessen wird. Natürlich gibt es an diesen Schulen nach wie vor Unterricht in allen möglichen Sportarten – vom Rugby über Volleyball bis hin zum Tischtennis oder Bogenschießen. Aber all das sind Angebote für den Freibereich der Schule, in dem die Kinder nachmittags ab 15.30 Uhr selber entscheiden können, ob sie daran teilnehmen und was sie im Einzelnen auswählen.
Die Erfolgsbilanz der Naperville-Schulen ist beeindruckend: Sie haben den weltweiten
TIMS-Wettbewerb gewonnen und den Mathematikwettbewerb der USA. Sie haben mit
ihren Mannschaften und Einzelkönnern große Erfolge bei den für die USA typischen
Vergleichswettkämpfen von Schulen erzielt. Die Quote der Schüler, die übergewichtig
sind, liegt mit nur 8,5 Prozent deutlich unter dem Durchschnittsniveau der USA von 24
Prozent. Die Gewalt an den Schulen ist seit Einführung des Programms vor mehr als 10
Jahren schrittweise auf ein Niveau gesunken, das in den USA selten anzutreffen ist.
Prof. Dr. John Ratey (Harvard University) preist in seinem Buch „Superfaktor Bewegung“ den Schulversuch als den richtigen Weg zur Förderung von Leistungsstärke und
Persönlichkeitsreifung. Nicht überraschend hat sich beispielsweise herausgestellt, dass
die Reihenfolge „Erst Fitness, dann Mathematik“ zu besseren Mathenoten führt, als
wenn man den Schultag mit Mathematik beginnt und das Fitnesstraining später nachfolgt.
Prof. Ratey weist ferner darauf hin, dass die Leistungskraft des Gehirns wesentlich
von der Vernetzung der Synapsen abhängt. Letzere wird aber durch Bewegung stark
gefördert.
Angesichts dieser positiven Wirkungen eines täglichen Fitnesstrainings in der Schule ist es nicht überraschend, dass auch in Deutschland das Interesse daran gewachsen ist, das Konzept von Naperville im Rahmen von Modellversuchen zu erproben, die von Forschung begleitet werden. Insbesondere die Bundesländer Bayern und Niedersachsen haben Interesse daran bekundet, hier aktiv zu werden.
Für Schülerinnen und Schüler ab 14 Jahren
– Lesung –
Heike Marquardt
Integrationsbeauftragte des Bezirksamtes Berlin-Lichtenberg
Moderation:
Dr. Frank Gesemann
DESI – Institut für Demokratische Entwicklung
und Soziale Integration, Berlin
intensives Gespräch mit seiner Tochter über Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. Was ist "Rassismus" und was ist ein "Rassist"? In für Kinder verständlicher Sprache versucht er, eine Antwort zu geben.
“Sag Papa, was kann man denn tun, damit die Leute die Fremden nicht mehr hassen und verachten?” - (Vater) “...das ist eine Lebensaufgabe. Hass verbreitet sich soviel einfacher als Liebe...”
Seit Beginn des Schuljahres 1999/2000 bietet das Büro der Ausländerbeauftragten des Bezirksamtes den Lichtenberger Schulen Lesungen aus dem Buch an. Sie machen bewusst, dass sich Rassismus von Vorurteilen nährt und dass das Engagement für die Akzeptanz von Migrant/innen und gegen Fremdenfeindlichkeit zu den vordringlichsten Aufgaben unserer Gesellschaft gehört.
Die Lesung des Dialogs zwischen dem Autor und seiner Tochter über Fragen und
Probleme von Fremdenfeindlichkeit und Rassismus nehmen die Schüler - so unsere
Erfahrungen - mit ausnahmslos großem Interesse auf. Die im Anschluss an die
Lesungen geführten Gespräche geben ihnen Gelegenheit, eigene gute und schlechte
Erfahrungen und Erlebnisse einzubringen. Sie helfen, Vorurteile abzubauen und stärken
das Selbstwertgefühl der Schüler/innen.
Für Schülerinnen und Schüler zwischen 10 und 15 Jahren
– open space –
Leitung: Ilona Böttger
Fields GmbH, Berlin
Alkoholkonsum wird in unserer Gesellschaft allgemein akzeptiert und ist fester Bestandteil
der Erwachsenenwelt. Jugendliche sagen, dass sie Alkohol gezielt einsetzen, um
sich zu entspannen. In vielen Cliquen gilt übermäßiger Alkoholkonsum als Zeichen von
Stärke. Aber lässt der Alkohol das mangelnde Selbstvertrauen wirklich vergessen? Wie
kann man einen verantwortungsbewussten Umgang mit Alkohol lernen?
Diese und andere Fragen, die Euch im Zusammenhang mit dem Thema Alkohol besonders
auf dem Herzen liegen, wollen wir im Rahmen des open space diskutieren und
miteinander Antworten finden.
In der Veranstaltung werden Jugendliche, Lehrer/innen und viele andere gemeinsam
daran arbeiten
Es wird Raum und Zeit geben, über eigene Erfahrungen, Ängste und Sorgen mit
anderen ins Gespräch zu kommen.
Es gibt beim open space kein vorgegebenes Programm. Die Teilnehmer/innen selbst
sind die Hauptakteure. Festgelegt ist lediglich das Rahmenthema sowie eine zeitliche
Struktur der Veranstaltung.
Für Schülerinnen und Schüler ab 15 Jahren
Dieses Projekt wird gefördert durch Mittel der
DKLB-Stiftung
– Vortrag –
Dr. Matthias Braasch
Justus-Liebig-Universität Gießen, Fachbereich Rechtswissenschaft
Moderation:
Dr. Frank Gesemann
DESI – Institut für Demokratische Entwicklung
und Soziale Integration, Berlin
Was Kriminalität ist, bestimmt im Wesentlichen das Strafgesetzbuch (StGB): man muss ein verbotenes Verhalten begehen, um bestraft zu werden. Geldstrafen sind sehr häufig, Freiheitsstrafen eher selten. Kinder werden nicht bestraft, Jugendliche ab 14 Jahren unter bestimmten Umständen nach dem Jugendstrafrecht und Erwachsene ab 21 Jahren nach dem Erwachsenenstrafrecht. Bei Jugendlichen gibt es Arbeitsauflagen, Trainingskurse und vielleicht auch einmal einen Segeltörn nach Griechenland. Ist das Strafe? Was soll Strafe? Warum muss man sich an Gesetze halten? Fahren nicht alle mal schwarz und klauen etwas? Sind wir alle kriminell oder gibt es Unterschiede? Was unterscheidet einen Mörder vom Jugendlichen, der Graffiti an Mauern sprüht? Ist ein Mensch böse, wenn er eine Straftat begeht? Was sind eigentlich Straftaten? Worin liegt das Gemeinsame von Gewalt und einer Raserei mit dem Auto? Was kann man dafür, wenn man Eltern hat, die einen misshandeln und man dann am Ende selbst seine Mitschüler verprügelt? Ist Rauchen strafbar? Darf ein Kind Alkohol trinken? Was können wir gegen Gewalt und kriminelle Entwicklungen tun? Warum wir Opfern beistehen müssen. Wie wir Kriminalität verhindern können und was uns das nützt.
All dies soll in dieser Vorlesung für alle interessierten Kinder angesprochen werden. Wir freuen uns auf Euren Besuch und auf Eure Fragen!
Für Schülerinnen und Schüler ab 10 Jahren (5. – 7. Klasse)
– Vortrag –
Prof. Dr. Stefan Koelsch
Freie Universität Berlin und University of Sussex
Moderation:
Claudia Kreienbaum
Landeskommission Berlin gegen Gewalt, Berlin
Ein Grund, weshalb uns Musik so viel Spaß macht, ist, dass Musik soziale Funktionen aktivieren und fördern kann. Z. B. haben wir beim Musikmachen Kontakt mit anderen Menschen (und wir empfinden uns nicht allein, selbst wenn wir nur Musik hören), wir aktivieren unsere "soziale Kognition" (d. h. wir beschäftigen uns z. B. damit, was andere Menschen uns durch die Musik mitteilen möchten), wir empfinden ähnliches wie die Musiker/innen bzw. die Mitspieler/innen, wir kommunizieren über Musik, koordinieren unsere Bewegungen beim Musikmachen oder Tanzen, handeln beim Musikmachen oder beim Tanzen kooperativ, und erfahren, dass sich soziale Bindungen dadurch stärken. Allerdings kann Musik auch als Mittel zur Manipulation und De-Sensibilisierung benutzt werden.
Dieser Vortrag beschreibt den Zusammenhang zwischen Musik und sozialen Funktionen und geht dabei auch darauf ein, wie Musik in unseren Gehirnen verarbeitet wird.
Für Schülerinnen und Schüler ab 12 Jahren
Teilnehmer:
Uwe Schünemann
Niedersächsischer Minister für Inneres, Sport und Integration
Norbert Grundei
Leiter des Programmbereichs N-Joy des Norddeutschen Rundfunks
Darüber hinaus werden jeweils ein Vertreter des Landeselternrats und des Landesschülerrats sowie ein Akteur der Musikszene vertreten sein.
Prof. Dr. Stefan Koelsch
University of Sussex und Freie Universität Berlin
Gehirne entwickeln sich nicht ohne Umgang mit der Umwelt. Indem Menschen gleichzeitig mit sich selbst, mit anderen Menschen und dem, was sie umgibt, in Beziehung treten, stellt das Gehirn Beziehungen zwischen sich und der Umwelt her. Die Gelegenheiten, bei denen Menschen dies ohne Gewalt und Aggression gelingt, sind Sternstunden für das Gehirn. Im gemeinsamen, spielerischen Musikmachen kann man z.B. solche Sternstunden erleben. Sie sind Kraftfutter für das Gehirn, in denen sich die Seele entfalten kann.
Dieser Vortrag stellt sozialpsychologische Experimente zum Einfluss von Musik auf pro-soziales (helfendes) Verhalten vor, sowie neurophysiologische Studien, die untersuchen, wie angenehme und unangenehme Emotionen beim Hören von Musik im Gehirn evoziert und verarbeitet werden. Musik kann prosoziales (oder auch aggressives) Verhalten durch unterschiedliche Mechanismen beeinflussen, z.B. durch den Klang der Musik selber (der z.B. sanft, weich, hart, bedrohlich, aggressiv, etc. sein kann), durch Rhythmus und Melodie der Musik (Rhythmus und Melodie können z.B. eine fröhliche oder eine aggressive Sprechweise imitieren, aber auch direkt bedeutungstragende Information übermitteln), durch den Text bei gesungener Musik, und durch die Aktivierung von Strukturen, die in Empathie involviert sind. Im Hinblick auf Musikmachen ist gemeinschaftliches Musikmachen nur als kooperatives Handeln möglich, was die Wahrscheinlichkeit weiteren kooperativen Verhaltens erhöhen kann. Aggressive Musik kann jedoch möglicherweise auch helfen, Aggressionen abzubauen, z.B. dadurch, dass Menschen in der Musik erkennen, dass sie mit ihren Problemen nicht allein sind und sich auch dadurch verstanden fühlen.
Prof. Dr. Christian Pfeiffer
Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen (KFN) e. V.
Aktuelle Ergebnisse und Folgerungen aus einer bundesweiten repräsentativen Schülerbefragung des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen (KFN) von 2007/2008
Rechtsextremismus ist unter Jugendlichen weiter verbreitet als viele denken. In dem Vortrag sollen zunächst aktuelle Forschungsergebnisse dargestellt werden. Danach geht es um die Frage, welche Möglichkeiten für Schule, Jugendhilfe und Zivilgesellschaft bestehen, dem Rechtsextremismus junger Menschen entgegen zu wirken.
Prof. Dr. Ruth Linssen
Fachhochschule für öffentliche Verwaltung Nordrhein-Westfalen
Einen Lippenstift im Drogeriemarkt klauen, in der U-Bahn die Sitze aufschlitzen, ein Graffiti an die Wand sprühen, kiffen oder in der Schule die Markenklamotten oder das Handy des Mitschülers „abziehen“. All das gilt als „jugendtypische Delikte“. Statistische Zahlen weisen beispielsweise darauf hin, dass Jugendliche und junge Männer gewalttätiger sind als alle anderen Altersgruppen.
Warum ist das so? Muss das so sein? Warum werden Jugendliche kriminell? Wie kann man ihr Handeln verstehen? Und heißt es, dass jeder, der schon mal geklaut hat, auch auf die „schiefe Bahn“ gerät?
Wissenschaftler haben spezielle Erklärungen für die Kriminalität von Jugendlichen. An ihnen orientiert sich sogar die Bestrafung, denn Jugendliche werden für die gleiche Tat anders bestraft als Erwachsene. In der Veranstaltung werden verschiedene theoretische Erklärungen für Jugendkriminalität vorgestellt und an praktischen Fällen überprüft: Passt die wissenschaftliche Sicht zur Wirklichkeit? Erklärt die Theorie eine ganz bestimmte Tat? Und was heißt das für Straftaten von Jugendlichen allgemein?
Uwe Matthias
Kriminaldirektor der Polizeidirektion Leipzig
Verbrechen lohnt sich nicht. Wie die Polizei Verbrechern auf die Spur kommt, wird in dieser Vorlesung von Kriminaldirektor Uwe Matthias und seinem Team erklärt.
Die ca. 45minütige Veranstaltung wendet sich an Kinder im Alter zwischen 8 und 12 Jahren.
Gemeinsam mit dem Referenten werden die Kinder folgenden Fragen nachgehen:
Prof. Dr. Bröckling
Universität Leipzig
Dipl.-Pol. E. Buck
Universität Leipzig
F. Heßdörfer M.A.
Universität Leipzig
Palituch bei H&M, Thor Steinar in der Innenstadt? – Mode und politische Haltung!
Wer sich ein Palästinensertuch bei H&M kauft, muss nicht den Palästinakonflikt kennen, vielleicht weiß er/sie aber, was das Tuch über ihn/sie sagen soll. - Wer sich eine Thor-Steinar-Jacke zulegt, kennt vermutlich die Beliebtheit dieser Marke unter Rechtsextremen. Muss ich also den Mund aufmachen, um eine Meinung zu vertreten oder sagt schon meine Kleidung etwas über meine Haltung aus?
Die Vorlesung für 12 – 16jährige geht solchen und ähnlichen Überschneidungen von Mode und Politik nach. Anhand von Beispielen und fragen wir kritisch nach Gründen und Konsequenzen.
Prof. Dr. Jürgen Stock
Vizepräsident des Bundeskriminalamtes, Wiesbaden
Die junge Generation wurde wohl zu allen Zeiten als besonders aggressiv, straffällig oder zumindest zu unangemessenem Verhalten neigend dargestellt. Das ist heute nicht anders. Spektakuläre Fälle schwerster Gewalt an Schulen, massive Ausschreitungen in Gruppen und so genannte Intensivtäter, die bereits eine Vielzahl von Delikten verübt haben, werden in den Massenmedien groß herausgestellt. Hinzu kommt heute die Diskussion um die Wirkung von Gewaltspielen. Spätestens seit den 1990er Jahren wird außerdem ein möglicher Zusammenhang zwischen dem häufigen Konsum von Horrorvideos und von Jugendlichen verübten Gewalttaten gesehen. Besorgt sind Lehrer, Eltern und nicht zuletzt die Polizei auch über reale Gewalthandlungen auf dem Pausenhof, die Schüler mit ihrem Handy aufnehmen und verbreiten. All das prägt in der Öffentlichkeit das Bild einer höchst aggressiven und delinquenten Jugend.
Doch neigen junge Menschen heute wirklich stärker zu Gewalttaten als frühere Generationen? Welche Ursachen von Jugendgewalt sind in der Forschung bekannt? Haben sich diese im Laufe der Jahre verändert? Diesen Fragen wird Prof. Dr. Stock, Vizepräsident beim Bundeskriminalamt und Kriminologe, in seiner Vorlesung nachgehen.
Prof. Dr. Rudolf Egg
Direktor der Kriminologischen Zentralstelle e. V., Wiesbaden
Immer wieder kommt es vor und kann man lesen, dass eine wegen schwerer Gewalttaten verurteilte Person nach der Entlassung aus dem Gefängnis erneut kriminell wird und anderen Menschen großen Schaden zufügt. Um solche Rückfälle zu verhindern, ist es wichtig, sich möglichst frühzeitig ein Bild von der Gefährlichkeit eines Verurteilten zu machen, damit dieser erst dann entlassen wird, wenn er keine Gefahr mehr für die Allgemeinheit ist. Wie aber kann man Gefährlichkeit feststellen oder gar messen? Die Gefängnisse und Gerichte fragen dazu oft Sachverständige um Rat, meist Psychiater oder Psychologen, die ein so genanntes Prognosegutachten erstellen sollen. In dem Vortrag berichtet ein solcher Kriminalpsychologe aus Wiesbaden über seine Arbeit.
In einem ersten Teil des Vortrages wird gefragt, wie man denn überhaupt Merkmale von Personen bestimmen und miteinander vergleichen, also messen, kann. Im zweiten Teil geht es um die Frage, was „Gefährlichkeit“ bedeutet und wie man z.B. hohe Gefährlichkeit von geringer Gefährlichkeit unterscheiden kann. Danach wird eine bei kriminalpsychologischen Prognosen verwendete Risikoskala, also ein Instrument zur Messung von Gefährlichkeit, vorgestellt und durch Beispiele erläutert. Zum Schluss wird diskutiert, ob man gefährliche Menschen verändern kann, ob es also möglich ist, einen Gewalttäter zu behandeln, so dass er nicht mehr gefährlich ist.
Professor Dr. Britta Bannenberg
Universität Bielefeld
Professor Dr. Dieter Rössner
Philipp-Universität Marburg
Was Kriminalität ist, bestimmt im Wesentlichen das Strafgesetzbuch (StGB): Man muss ein verbotenes Verhalten begehen, um bestraft zu werden. Geldstrafen sind sehr häufig, Freiheitsstrafen eher selten. Kinder werden nicht bestraft, Jugendliche ab 14 Jahren unter bestimmten Umständen nach dem Jugendstrafrecht und Erwachsene ab 21 Jahren nach dem Erwachsenenstrafrecht.
Bei Jugendlichen gibt es Arbeitsauflagen, Trainingskurse und vielleicht auch einmal einen Segeltörn nach Griechenland. Ist das Strafe? Was soll Strafe? Warum muss man sich an Gesetze halten? Fahren nicht alle mal schwarz und klauen etwas? Sind wir alle kriminell oder gibt es Unterschiede? Was unterscheidet einen Mörder vom Jugendlichen, der Graffiti an Mauern sprüht? Ist ein Mensch böse, wenn er eine Straftat begeht? Was sind eigentlich Straftaten? Worin liegt das Gemeinsame von Gewalt und einer Raserei mit dem Auto? Was kann man dafür, wenn man Eltern hat, die einen misshandeln und man dann am Ende selbst seine Mitschüler verprügelt? Ist Rauchen strafbar? Darf ein Kind Alkohol trinken?
Was können wir gegen Gewalt und kriminelle Entwicklungen tun? Warum wir Opfern beistehen müssen. Wie wir Kriminalität verhindern können und was uns das nützt. All dies soll in unserer Vorlesung für alle interessierten Kinder angesprochen werden. Wir freuen uns auf euren Besuch und eure Fragen!
Ach, was muss man oft von bösen Kindern hören oder lesen? (.pdf, 702 KB)
Prof. Dr. Hans-Jürgen Kerner
Direktor des Instituts für Kriminologie der Universität Tübingen
Jedem von uns ist schon „etwas Böses“ geschehen. War das auf einer Reise weit weg von der Heimat? Im Heimatort? Auf der Straße? In der Schule? In der Nachbarschaft? Oder sogar zu Hause? In der Erinnerung daran sagen wir vielleicht: „Das war aber eine ganz böse Sache!“ Möglicherweise sagen wir sogar: „Was war das doch für ein böser Mensch!!“ Schon in der Frühkindheit lernen wir Gut und Böse zu unterscheiden. Nicht immer aber, auch später noch, gelingt die Unterscheidung
in konkreten Fällen leicht bzw. glatt. Können auch Tiere Böses tun? Und was uns Menschen betrifft: Kommt das Böse von außen über uns bzw. in uns hinein? Ist es vielleicht von Anfang an in uns allen drin? Ist es etwa grundsätzlich nicht viel anderes als die Ergänzungsseite des Guten? Oder geht es vielmehr, für uns Normale erleichternd, letztlich doch nur darum, dass es wenige „ganz Andere“ gibt, in denen sich das Böse konzentriert und die man nur früh genug entdecken und effektiv kontrollieren muss? Werden die Bösen immer schlimmer, wenn sie keine heftige Strafe zu spüren bekommen? Breitet sich das Böse ungehemmt aus, wenn nicht jedesmal die Strafe der Tat gleich auf dem Fuße folgt? Gibt es sinnvolle und erfolgreiche Wege, anders als durch Strafe mit dem Bösen in der Welt umzugehen? Was halten wir von Reue, Wiedergutmachung und Konfliktausgleich? – Mit solcherart Fragen wird sich die Vorlesung beschäftigen, und die Schülerinnen und Schüler sollen Gelegenheit bekommen, ihre eigene Sicht dazu
einzubringen.
Wieso gibt es das Böse? (.pdf, 2561 KB)
Prof. Dr. Ulrich Wagner
Prof. Dr. Christian Pfeiffer
Prof. Dr. Jürgen Stock
Vizepräsident des Bundeskriminalamtes (BKA), Wiesbaden
Prof. Dr. Helmut Kury
Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht, Freiburg
Für Schülerinnen und Schüler der 3. und 4. Klasse
Professor Dr. Werner Greve
Universität Hildesheim
Schlechte Menschen sperrt man ins Gefängnis, zur Strafe für etwas Böses, was sie getan haben. Was aber passiert dort mit ihnen? Wie sieht es dort aus? Wer ist im Gefängnis außer den Gefangenen?
Niemand geht freiwillig ins Gefängnis – wer eingesperrt ist, wird alles daran setzen, so schnell wie möglich wieder herauszukommen. Gefängnisse müssen also sicher sein, auch deswegen, weil einige der Gefangenen wahrscheinlich gefährliche Menschen sind. Wie sicher sind aber Gefängnisse? Stimmt es eigentlich, dass Ausbrüche oft vorkommen? Und wenn: wie viele von ihnen sind gefährlich?
Andererseits: die allermeisten Gefangenen erhalten eine zeitlich befristete Strafe. Spätestens nach einigen Jahren werden nahezu alle auch bei regulärer Verbüßung ihrer Strafe entlassen – Jugendliche praktisch ausnahmslos. Das wirft eine ganz andere Art von Fragen auf: Wie kommt man aus dem Gefängnis wieder heraus? Hat die Zeit, die ein Gefangener im Gefängnis verbringt, einen Einfluss auf sein späteres Handeln, seine soziale Kompetenz. Kann Gefängnis vielleicht sogar schaden? Und ist es nicht aus dieser Sicht sehr sinnvoll, Freiheit schrittweise zu erproben, wenn doch eine Entlassung ohnehin bevorsteht?
Die Vorlesung wird versuchen, einige dieser und weiterer Fragen zu stellen und zu beantworten. Das Ziel wird es dabei nicht zuletzt sein, auch neue Fragen aufzuwerfen, Fragen, die sich viele Kinder (und Erwachsene) vielleicht nicht stellen. Das Thema „Gefängnis“ ist ein schwieriges Thema, aber kein bedrohliches, es ist ein wichtiges Thema, aber keines, das mit Vorurteilen und einseitigen Positionen behandelt werden darf. Wissenschaft kann hier zu einer angemessenen Differenzierung einen wichtigen Beitrag leisten.
Gehe in das Gefaengnis (.pdf, 86 KB)
Professor Dr. Thomas Bliesener
Universität Kiel
Kratzen, schlagen, treten, drohen, anschreien, beleidigen sind nur einige Formen aggressiven Verhaltens. Jeder hat schon mal solch ein Verhalten gezeigt und jeder weiß, es ist nicht erwünscht. Aggressives und gewalttätiges Verhalten ist auch ein wichtiges Thema für die psychologische Forschung. Hier wird unter anderem gefragt: Warum sind manche Menschen aggressiver als andere? Warum reagieren manche Menschen in bestimmten Situationen aggressiv? Wie kann man gegen Aggression und Gewalt vorgehen? Kann man aggressive Menschen weniger aggressiv machen?
Um diese und andere Fragen zu beantworten, muss man jedoch aggressives Verhalten entdecken, beobachten und analysieren. Da Menschen, die sich beobachtet fühlen – besonders wenn die Beobachter Psychologen sind, sich anders (u.a. weniger aggressiv) verhalten, ist die Beobachtung aggressiven Verhaltens aber nicht ganz einfach.
In dem Vortrag werden einige Verfahren und Untersuchungstechniken der wissenschaftlichen Psychologie an Beispielen vorgestellt und erläutert, die es erlauben, aggressives Verhalten im Versuchslabor, auf der Straße, auf dem Schulhof oder anderswo zu analysieren. Dies auch dann, wenn die beobachteten Personen wissen, dass sie Teilnehmer an einer wissenschaftlichen Untersuchung sind.
Gewalt und Aggression in der Forschung (.pdf, 233 KB)
Professor Dr. Dieter Rössner
Philipp-Universität Marburg
Professor Dr. Britta Bannenberg
Universität Bielefeld
Was Kriminalität ist, bestimmt im Wesentlichen das Strafgesetzbuch (StGB): Man muss ein verbotenes Verhalten begehen, um bestraft zu werden. Geldstrafen sind sehr häufig, Freiheitsstrafen eher selten. Kinder werden nicht bestraft, Jugendliche ab 14 Jahren unter bestimmten Umständen nach dem Jugendstrafrecht und Erwachsene ab 21 Jahren nach dem Erwachsenenstrafrecht.
Bei Jugendlichen gibt es Arbeitsauflagen, Trainingskurse und vielleicht auch einmal einen Segeltörn nach Griechenland. Ist das Strafe? Was soll Strafe? Warum muss man sich an Gesetze halten? Fahren nicht alle mal schwarz und klauen etwas? Sind wir alle kriminell oder gibt es Unterschiede? Was unterscheidet einen Mörder vom Jugendlichen, der Graffiti an Mauern sprüht? Ist ein Mensch böse, wenn er eine Straftat begeht? Was sind eigentlich Straftaten? Worin liegt das Gemeinsame von Gewalt und einer Raserei mit dem Auto? Was kann man dafür, wenn man Eltern hat, die einen misshandeln und man dann am Ende selbst seine Mitschüler verprügelt? Ist Rauchen strafbar? Darf ein Kind Alkohol trinken?
Was können wir gegen Gewalt und kriminelle Entwicklungen tun? Warum wir Opfern beistehen müssen. Wie wir Kriminalität verhindern können und was uns das nützt. All dies soll in unserer Vorlesung für alle interessierten Kinder angesprochen werden. Wir freuen uns auf euren Besuch und eure Fragen!
Ach, was muss man oft von bösen Kindern hören oder lesen? (.pdf, 702 KB)
Professor Dr. Christian Pfeiffer
Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen (KFN) e.V.
Anfang 2005 hat das KFN in sechs Bundesländern insgesamt 23.000 Kinder und Jugendliche zu ihrem täglichen Medienkonsum befragt. Weitere Schwerpunkte der Untersuchung waren sonstige Freizeitaktivitäten der Schülerinnen und Schüler, ihre schulischen Leistungen und ihre Gewalterfahrungen als Opfer und Täter.
Der Vortrag stellt erste Befunde des Forschungsprojektes vor und geht dabei insbesondere auf die Frage ein, ob die wachsenden Leistungsunterschiede von männlichen und weiblichen Jugendlichen die Folge davon sind, dass Jungen weit mehr Zeit mit Gewalt orientierten Computerspielen und Fernsehfilmen verbringen als Mädchen und welche Konsequenzen daraus für sie erwachsen.
Medienkonsum, Schulleistungen und Jugendgewalt (.pdf, 73 KB)
Professor Dr. Dieter Rössner
Philipp-Universität Marburg
Professor Dr. Britta Bannenberg
Universität Bielefeld
Was Kriminalität ist, bestimmt im Wesentlichen das Strafgesetzbuch (StGB): Man muss ein verbotenes Verhalten begehen, um bestraft zu werden. Geldstrafen sind sehr häufig, Freiheitsstrafen eher selten. Kinder werden nicht bestraft, Jugendliche ab 14 Jahren unter bestimmten Umständen nach dem Jugendstrafrecht und Erwachsene ab 21 Jahren nach dem Erwachsenenstrafrecht.
Bei Jugendlichen gibt es Arbeitsauflagen, Trainingskurse und vielleicht auch einmal einen Segeltörn nach Griechenland. Ist das Strafe? Was soll Strafe? Warum muss man sich an Gesetze halten? Fahren nicht alle mal schwarz und klauen etwas? Sind wir alle kriminell oder gibt es Unterschiede? Was unterscheidet einen Mörder vom Jugendlichen, der Graffiti an Mauern sprüht? Ist ein Mensch böse, wenn er eine Straftat begeht? Was sind eigentlich Straftaten? Worin liegt das Gemeinsame von Gewalt und einer Raserei mit dem Auto? Was kann man dafür, wenn man Eltern hat, die einen misshandeln und man dann am Ende selbst seine Mitschüler verprügelt? Ist Rauchen strafbar? Darf ein Kind Alkohol trinken?
Was können wir gegen Gewalt und kriminelle Entwicklungen tun? Warum wir Opfern beistehen müssen. Wie wir Kriminalität verhindern können und was uns das nützt. All dies soll in unserer Vorlesung für alle interessierten Kinder angesprochen werden. Wir freuen uns auf euren Besuch und eure Fragen!